Unterstützung für Pınar Selek

Pen International fordert die Behörden der Türkei auf, die jahrzehntelange Verfolgung von Pınar Selek zu beenden und alle Anklagen gegen sie fallen zu lassen. Die Soziologin, Schriftstellerin, Queer-Aktivistin und PEN-Türkiye-Mitglied befindet sich in einem jahrelangen Prozess wegen einer Explosion im Jahr 1998, bei dem auf dem Gewürzbasar in Istanbul sieben Menschen ums Leben kamen und 127 verletzt worden. Selek wurde viermal von allen Anklagepunkten freigesprochen. Am 21. Juni 2022 gab die staatliche Nachrichtenagentur Türkiye bekannt, dass der Oberste Gerichtshofs Seleks vierten Freispruch aufgehoben habe, sie wurde in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilt. 
Eine erste Anhörung vor dem Strafgericht Istanbul ist für den 31. März 2023 angesetzt. Selek ist Gegenstand eines internationalen Haftbefehls und es droht eine lebenslange Haftstrafe ohne die Möglichkeit einer Bewährung. Pınar Selek, die sich für die Armenier*innen und Kurdi*innen einsetzte, wurde bereits 1998 wegen ihrer wissenschaftlichen Recherchen zu diesen Themen gefoltert und zwei Jahre inhaftiert. Sie wurde dann zusätzlich der Beteiligung an dem Bombenattentat auf dem Istanbuler Markt beschuldigt. Doch nichts in der Anklageschrift konnte jemals bewiesen werden. Alle Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass es sich um eine zufällige Explosion einer Gasflasche gehandelt hat.  Pınar Selek war nach ihrer Haft ab 2009 zunächst nach Deutschland, dann nach Frankreich ins Exil gegangen; 2017 hat sie die französische Staatsbürgerschaft angenommen. Aufgrund dieser jüngsten Verurteilung ist sie nun vielfältigen Risiken ausgesetzt. Sie wird gegen dieses Urteil Berufung vor dem Verfassungsgericht der Türkei und vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einlegen.
Das WiP-Komitee Österreich schließt sich den internationalen Protesten gegen die Verurteilung von Pinar Selek an.

Take Action

HP Pinar Selek