Das WiP-Komitee Österreich schließt sich den internationalen Protesten gegen die Verurteilung von Pinar Selek an. Der Internationale PEN fordert die Behörden der Türkei auf, die jahrzehntelange Verfolgung von Pınar Selek zu beenden und alle Anklagen gegen sie fallen zu lassen. Die Soziologin, Schriftstellerin, Queer-Aktivistin und PEN-Türkiye-Mitglied Selek setzte sich für die Armenier*innen und Kurdi*innen ein, und wurde bereits 1998 wegen ihrer wissenschaftlichen Recherchen zu diesen Themen gefoltert und zwei Jahre inhaftiert. Sie wurde dann zusätzlich der Beteiligung an einem Bombenattentat auf dem Istanbuler Markt beschuldigt. Am 21. Juni 2022 gab die staatliche Nachrichtenagentur Türkiye bekannt, dass der Oberste Gerichtshofs Seleks vierten Freispruch aufgehoben habe, sie wurde in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Pınar Selek war nach ihrer Haft ab 2009 zunächst nach Deutschland, dann nach Frankreich ins Exil gegangen; 2017 hat sie die französische Staatsbürgerschaft angenommen. Aufgrund dieser jüngsten Verurteilung ist sie nun vielfältigen Risiken ausgesetzt. Sie wird gegen dieses Urteil Berufung vor dem Verfassungsgericht der Türkei und vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einlegen.