Writers in Prison Day 2016

Drei Viertel aller in der UN vertretenen Staaten verstoßen massiv gegen die Meinungsfreiheit. Hunderte von Schriftsteller_Innen, Reporter_Innen und Blogger_Innen sitzen im Gefängnis: Sie vertreten ihre eigene Meinung. Zu den Mechanismen staatlicher Repression gehören Inhaftierung, Folter und Ermordung. Es kommt zur Verurteilung wegen fingierter Anklagen bzw. wegen des Vorwurfs, Religion, Gott und Staatsoberhäupter zu beleidigen. In vielen Ländern treten noch unterschiedliche Separatisten, Befreiungs-bewegungen, Widerstandsgruppen auf den Plan, die Schreibende verfolgen. Das Writers-in-Prison-Committee des PEN International engagiert sich weltweit, um auf Unterdrückung aufmerksam zu machen und die Inhaftierten wieder frei zu bekommen.

Writers-in-Prison-Day 2016
Wann
: 15. November 2016, 19 Uhr
Wo: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien

Begrüßung: HELMUTH A. NIEDERLE (Präsident P.E.N. Austria)
Moderation: WOLFGANG MARTIN ROTH (Writers in Prison-Beauftragter)
MOHAMMED AL-AJAMI (Katar, freigekommen 2016) – WOLFGANG BÖCK liest die Texte des Gastes
MANFRED NOWAK (Professor für Internationales Recht und Menschenrechte, Universität Wien) und MARIA TERESA MEDEIROS-LICHEM stellen vor:

Mario Villani/Fernando ReatiDESAPARECIDOErinnerungen aus einer Gefangenschaft (übersetzt von Helga Lion und Nathalie Weschitz in Kooperation mit StudentInnen der Translationswissenschaften/ Universität Wien, Löcker Verlag)

Inge Gampl, Aftab Husain, Ulrike Moschen, Ishraga Mustafa Hamid, Henriette Schröder, Günther Zäuner lesen Texte inhaftierter Kolleginnen und Kollegen

Berichterstattung in der Wiener Zeitung:

Zeitungsericht_WIP

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WIP Hammer Alte Schmiede

desaparecidoMario Villani lehrte als Physiker an der Universität von La Plata und arbeitete für die argentinische Atomenergiekommission. Im November 1977 von einer Gruppe bewaffneter Männer auf offener Straße in Buenos Aires entführt, bis August 1981 in fünf verschiedenen geheimen Folter- und Gefangenenlagern inhaftiert, musste er Zwangsarbeit verrichten. Zeugenaussagen u.a. vor der CONADEP (Comisión Nacional sobre la Desaparición de Personas) und im Prozess gegen die Junta im Jahr 1985. Seit 2003 lebt er in Miami. Gemeinsam mit Fernando Reati hat Villani seine Erinnerungen aus einer Gefangenschaft niedergeschrieben. In der edition pen erscheint nun die deutsche Übersetzung dieses wichtigen Werkes. Das ist Frau Dr.in Maria Teresa Medeiros-Lichem und Helga Lión sowie den engagierten StudentInnen der Translationswissenschaft an der Universität Wien, die an diesem Projekt mitgewirkt haben, zu verdanken.

Manfred Nowak leitet seit 1992 das Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte, das er zusammen mit Felix Ermacora und Hannes Tretter gegründet hat. Von 2004 bis 2010 war er UN-Sonderberichterstatter über Folter. Seit 2011 ist er Professor für Internationales Recht und Menschenrechte an der Universität Wien.

Mohammed Ibn al-Dheeb al-Ajami, *1975, katarischer Staatsbürger, Literaturstudium in Kairo. Verhör im November 2011 zu seinem Gedicht Tunesischer Jasmin; Isolationshaft, 2012 Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen »Anstiftung zum Sturz des herrschenden Regimes« und »Beleidigung des Emirs«. Strafreduktion 2013, überraschende Begnadigung im März 2016. Al-Ajami is Honorary Member des amerikanischen und des deutschen PEN -Zentrums.